Mit dem Projekt MigraAktiv+, gefördert durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration durch die Bezirksregierung Arnsberg, verfolgen wir das Ziel im Zeitraum von zwei Jahren, Vertreter*innen von bis zu zwölf, überwiegend afrikanischen, migrantische Organisationen (MOs), die im Bereich der Integrationsarbeit in Nordrhein-Westfalen tätig sind zu beraten und fortzubilden, um diese effektiv zu professionalisieren, zu vernetzen und zu stärken. Neben der engmaschigen Betreuung dieser zwölf Vereine bieten wir im Rahmen des Projektes laufende Beratung für alle interessierten MOs an, die Unterstützung bei ihrer Arbeit benötigen.

Während zwei Projektphasen (pro Jahr) werden jeweils bis zu sechs MOs finanziell gefördert und dazu befähigt, sich in der Förderlandschaft selbstständig zu “bewegen”, die eigene Existenz zu sichern, ihre Arbeit effektiv und nachhaltig gestalten zu können sowie in der Gesellschaft als wichtige Akteure sichtbar zu werden. Die Organisationen (mehrheitlich eingetragene Vereine) werden während des Projektzeitraums zudem dabei begleitet, Projektideen zu entwickeln, diverse Fundraisingmethoden kennenzulernen und ihre eigenen Projekte zu implementieren und erfolgreich abzuschließen. Ferner werden die MO mit Ehrenamtlichen und Studierenden/Praktikanten vernetzt, sodass sie zusätzlich flankierend hinsichtlich ihre operativen Tätigkeiten (bspw. Anträge mit schreiben, Verwaltungstätigkeiten, Seminare organisieren etc.) unterstützt werden.

Auf diese Weise können die MOs effizient und operativ in ihrer Arbeit im Integrationsbereich tätig sein und eine große Anzahl an Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte erreichen und erfolgreich bei ihrem Inklusionsprozess begleiten. Sie können ihr gewonnenes Wissen, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse hinsichtlich Organisationsentwicklung nutzen, um als Multiplikator*innen andere Organsiationen zu aktivieren und fortzubilden sowie diese ebenfalls in das bestehende Netzwerk zu integrieren.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration und der Bezirksregierung Arnsberg für die freundliche Unterstützung.

Empowerment von und für migrantische Organisationen: Mitwirkung beim Markt der Möglichkeiten beim Fachtag der Entwicklung am 13.06.2019 in Köln

Erstes Projektjahr 2019

Nach ersten Schritten der Projektplanung, begannen im Mai 2019 wir in der Aktivierungs- und Motivationsphase potentielle TN über unsere – und Partner-Netzwerke, wie dem Kommunalen Integrationszentrum und das Elternnetzwerk, zu aktivieren. Ferner informierten wir im Rahmen unserer anderen Projekte, in denen wir bereits eng mit verschiedene MOs zusammenarbeiten (bspw. Multiplikatoren + und Green Up +) die MOs auch über unser neues Projekt.

Alle interessierten MOs wurden eingeladen sich für das Projekt mit einem einfachen Bewerbungsformular zu bewerben. Auf Basis der projektspezifischen Kriterien wurden die Organisationen nach Themenschwerpunkten, zeitlichen Ressourcen, Motivation etc. ausgewählt, um sicherzustellen, dass sie ihren eigenen Professionalisierungsprozess bewältigen wollen. Im Anschluss haben wir folgende fünf Vereine offiziell in das Programm mit aufgenommen:

Starke Frauen Starke Kids (SFSK) e.V. setzt sich für das nachhaltige Empowerment für alleinerziehende Mütter mit Flucht- und Migrationsgeschichte durch Einzelberatung und Freizeitangebote in Köln ein.

MamaKiya e.V. unterstützt vorwiegend Menschen mit Migrationsgeschichte aus Lateinamerika in NRW hinsichtlich ihrer gesellschaftlicher Inklusion und Partizipation durch ein interaktives Forum und gezielte Beratung hinsichtlich beruflicher Anerkennung.

JamaNyeta e.V. begleitet vorwiegend geflüchtete Menschen mehrheitlich aus Westafrika bei ihrem Integrationsprozess in NRW.

ANAD e.V.  fördert die Integration von mehrheitlich aus westafrikanischen Ländern geflüchteten Personen durch Einzelberatung und einem mobilen Dienst in der Eifel.

ADDE Wuppertal e.V. setzt sich für eine gleichberechtigte Gesellschaft durch den Austausch zwischen Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten und Lernangebote für Geflüchtete im Bereich Gastronomie ein.

Die teilnehmenden MOs stehen bezüglich des Grades ihrer Professionalisierung an sehr unterschiedlichen Organisationsentwicklungsstufen, sind allerdings durchweg sehr motiviert.

Workhops

Im ersten Workshop am 12.07.2019 klärten wir die Vereine detailliert über den Projektablauf, insbesondere die verschiedenen Meilensteine, auf und erarbeiteten mit ihnen die grundlegende Ausrichtung ihres Vereins. Mithilfe des „CANVAS-Business Modell“, das wir im Voraus des Workshops auf die konkrete Arbeit von MO anpassten, wurden die Vertreter*innen dazu angeregt über die Stärken und Zielsetzungen ihrer eigenen Organisationen zu reflektieren. Anschließend legten die Vereine ihre Ziele und wichtige Arbeitsschritte mit Deadlines in einer “Road Map” fest, die die Grundlage für die Einzelarbeit der nächsten Monate darstellten. Am Ende fragten wir die Bedarfe der TN hinsichtlich vereinsrechtlichen Fragen ab und entwickelten daraus Schwerpunkte für den nächsten Workshop.

Der zweite Workshop am 13.09.2019 ging zunächst auf die ermittelten Bedarfe hinsichtlich Vereinsrecht ein. Aufgrund sehr unterschiedlicher Bedarfe entschieden wir uns die Fragen, die nur einzelne Vereine betrafen, in der Einzelberatung zu klären und nicht wie geplant alle rechtlichen Vorgänge „vom Anfang bis zum Ende“ zu thematisieren. So widmete sich der Workshop vor allem Fragen der rechtlichen Haftung des Vorstands und der Wahlen innerhalb des Vereins. Ferner thematisierten wir die Profilschärfung der Vereine, da wir in der Evaluation des ersten Workshops bemerkten, dass den TN größtenteils eine spezifische Ausrichtung im großen Feld der Integrationsarbeit fehlte. Mithilfe einer s.g. internen Analyse erarbeiteten die Vertreter*innen der MO ihre Ressourcen, beispielsweise ihre spezifischen Kompetenzen, zeitliche Kapazitäten und bestehende Projekte usw.. In einer s.g. Umwelt- oder Umfeldanalyse definierten die MO ihre Zielgruppen genauer und analysierten die bestehende Fundraisingmöglichkeiten, wie bspw. öffentliche Fördermöglichkeiten und Spenden etc.. In diesem Prozess wurde den TN neben ihren Stärken auch bewusst, wo sie noch Unterstützungsbedarf haben. Diese Analyse bildete die Basis für die Anmeldung zum Kölner Marktplatz der Freiwilligenagentur am 28.10.2019 im VHS Forum in Köln, zu dem wir die TN alle sehr herzlich einluden. Ziel der Veranstaltung ist es gemeinnützige Organisationen mit Firmen etc. zu vernetzen und mögliche Unterstützung durch Firmen zu erhalten. Für die Anmeldung mussten die TN zum einem ihre Tätigkeit, zum anderen ihre Bedarfe darlegen, wofür die vorige Analyse der Umwelt und der internen Ressourcen die Grundlage boten.

Im dritten Workshop am 4.10.2019 widmeten wir uns dem Thema Sichtbarkeit und Fördermöglichkeiten. Wir klärten die MO darüber auf, was sie bei der Gestaltung ihrer Öffentlichkeitsarbeit beachten müssen. Beispielsweise thematisierten wir den dringenden Bedarf von professionellen Fotos für die Homepage und gaben den TN wichtige Fragen mit an die Hand, mit denen sie strukturiert Texte für ihre Homepages verfassen konnten. Darüber hinaus informierten wir die TN über die verschiedenen Schritte zu einem Förderantrag und wie sie die passenden Förderer für ihre Projekte finden.

Im vierte Workshop am 18.10.2019 ging es um das Thema Kommunikation und Strategieentwicklung, die aus unserer Sicht eng miteinander verknüpft. Basis dieser beiden Themen war der s.g. wertorientierte Ansatz aus der Team- und Organisationsentwicklung “Appreciative Inquiry”, der grundsätzlich den Blick auf das Positive in der Betrachtung von Organisationen lenkt. Zum einem entwickelten die TN eine Strategie für ihre Vereine für die nächsten fünf Jahre, indem sie zunächst analysierten, was gut in ihren Vereinsstrukturen läuft und wie sie auf diesen Aspekten aufbauen können. Zum anderen diskutierten wir mit den TN das Thema Kommunikation in der Vereinsarbeit, wobei wir auch die Empfehlung aussprachen sowohl für die interne, als auch die externe Kommunikation, den Blick auf das Positive und Lösungsansätze zu legen.

Der fünften Workshop am 03.11.2019 widmete sich dem Thema Finanzierung in der Projektarbeit. Wir thematisierten verschiedene Kostenarten, die Erstellung eines Finanzplans, Mittelabrufe und Verwendungsnachweise. Dabei fokussierten wir insbesondere die Frage, wie die TN den benötigten Eigenanteil aufbringen können. Trotz des etwas trockenen Themas waren die TN durchgehend sehr motiviert und stellten viele interessierte Fragen.

Im sechsten Workshop am 02.12.2019 thematisierten wir die generelle Buchführung im Verein. Gemeinsam mit den TN wiederholten wir zunächst kurz die Inhalte des letzten Workshops, indem die TN unter anderem verschiedene Kosten zu Kostenarten zuordneten und das Aufbringen des Eigenanteils erläuterten. Danach widmete sich der Workshop der vereinsinternen Buchführung und der Rechenschaft gegenüber dem Finanzamt. Dabei wurden unter anderem die Einnahmen -und Ausgabenrechnung am Jahresabschluss, Aktiva und Passiva Rechnung und zuletzt die Begriffe Kostengröße, Kostenart, Kostenstelle und Kostenträger erklärt. Die TN waren wieder sehr motiviert, kamen allerdings aufgrund der komplexen Zusammenhänge des Themas an ihre Grenzen. Somit konnte der Workshop wichtige Grundlagen für die TN legen, die aber einer Vertiefung bedürfen.

Im siebten Workshop am 09.12.2010 gab Martin Tchangang Sopi eine Einführung in die Funktionen von WordPress, damit die TN auch ihre eigene Homepage übernehmen könnten. Am Ende des Workshops stellte sich allerdings heraus, dass einige Fragen hinsichtlich der WordPressfunktionen offen blieben. Neben einer vertieften Einführungen fehlte es den TN vor allem an praktischen Übungsmöglichkeiten

Deswegen griffen wir das Thema Öffentlichkeitsarbeit im achten Workshop am 09.02.2020  auf. Der Referent, der auch die Homepages der Vereine erstellt hatte, ging zunächst nochmal vertieft auf die Pflege der Homepages mit WordPress ein. Ferner bekamen die TN viele wichtige Tipps, was sie bei ihrer Strategie ihrer Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise die konsequente Verwendung der Cooperative Identity, zu beachten haben.

Praktikum (2019)

Neben den Workshops, machten alle teilnehmende Organisationen ein 1-4 wöchiges Praktikum bei uns im Büro. Neben den Einblicken in unsere Arbeitsabläufen, konnte die TN an ihren eigenen Projektanträgen weiterarbeiten und bei Bedarf jederzeit nachfragen. Alle teilnehmende MO haben ihre Praktikumszeit sehr effektiv genutzt und konnten so bei Migrafrica diverse Arbeitsschritte kennen lernen und selbst durchführen. Somit gaben alle TN an, dass sie sehr von dem Praktikum profitierten und gerne erneut Praktikum bei uns machen würden.

Flankierende Unterstützung (2019)

Ab Oktober 2019 wurden die MO zusätzlich mit Studierenden vernetzt, die wir nach Absprache mit dem Förderer im Rahmen des Projektes zusätzlich auf Honorarbasis anstellten. Ziel dieser Vernetzung ist eine zusätzliche Unterstützung für die Antragstellung der Verein.

Diese Zusammenarbeit erwies sich als sehr “fruchtbar”, denn die TN haben sehr viele gute Projektideen, haben allerdings oftmals Schwierigkeiten beim Verfassen der Anträge auf Deutsch.

SFSK e.V. hat ein Projekt bei Komm An NRW erfolgreich beantragt und warten auf die Rückmeldung von zwei weiteren Projektanträgen (Aktion Mensch und Aktion Neue Nachbarn). Des Weiteren konnte SFSK e.V. erfolgreich mit dem Malteser Integrationsdienst vernetzt werden. Beide Akteure planen nun für dieses Jahr gemeinsame Freizeitaktivitäten, wie einen Fahrradkurs für geflüchtete Menschen, zu organisieren.

 Mamakiya e.V. und Jamanyeta e.V. haben jeweils zwei Projekte bei der Stiftung Mitarbeit und Komm An erfolgreich beantragt. Ferner warten sie noch auf die Rückmeldung von weiteren Förderern (Aktion Mensch, Aktion Neue Nachbarn, Postcode Lotterie). Die beiden Vereine wurden darüber hinaus zu Terminen mit der katholischen Gemeinden begleitet, mit denen sie jetzt über den Fördertopf der Aktion Neue Nachbarn des Erzbistums Köln gemeinsame Angebote planen.

ADDE e.V. hat zwei Projekte bei Aktion Mensch und Aktion Neue Nachbarn beantragt und wartet auf Rückmeldung. Ferner wurden sie sehr eng bei der Konzepterstellung eines Lernrestaurants in Wuppertal unterstützt.

Anad e.V. wurde insbesondere bei der Implementierung von eigenständig beantragten Projekten begleitetet. Beispielsweise unterstützten wir die Kommunikation zwischen verschiedenen Akteuren, die bei einer Multiplikatorenschulung des BAMF, zusammenarbeiteten. Ferner vernetzten wir den Verein mit einer Studentin, die den Verein bei weiteren Verwaltungsaufgaben unterstützen sollte. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht einschätzen, ob die Maßnahmen effizient zu einer nachhaltigen Professionalisierung beitragen konnten.

Homepage und Öffentlichkeitsarbeit (2019)

Ferner haben alle fünf TN konzeptionelle und finanzielle Unterstützung bei der Erstellung oder Überarbeitung eines Logos und Homepages je nach Bedarf erhalten. Zunächst reflektieren die TN darüber, welche Punkte ihnen für die eigenen Außendarstellung besonders wichtig sind. Nach einem Treffen mit dem Webdesigner (Büro Akut GmbH), entwickelte der Designer für die TN, die noch kein Logo hatten, verschiedene Vorschläge für ein Logo. Im Anschluss entschieden sich die Vereine schließlich für ein Logo, auf dessen Basis eine passende Cooperative Identity und die Homepage designt wurde.

Im Workshop 3 (s.o.) thematisierten wir mit den TN, was sie bei der Erstellung der Inhalte für ihre Hompeages beachten müssten. Anschließend entwickelten die Vereine mit Unterstützung von Migrafrica die verschiedenen Textelemente für ihre Homepages und arrangierten die Fotos.

Zum jetzigen Zeitpunkt wurden die Homepages von vier der teilnehmenden MO erstellt bzw. überarbeitet:

Starke Frauen Starke Kids e.V.: www.sf-sk.org

Mamakiya e.V: www.mamakiya.org

Jamanyeta e.V.: www.jamanyeta.org

Anad e.V.: www.anad-ev.org

Die Vereine gaben an, dass sie alle sehr zufrieden mit den Ergebnissen waren und viel externes positives Feedback erhalten haben. Diese professionelle Internetpräsenz bietet ihnen nun eine wichtige Grundlage für das Fundraising und Projektantragstellung.

Zusätzliche Beratung

Neben der engmaschigen Betreuung der erwähnten fünf Vereine haben wir im Rahmen des Projektes MigraAktiv+ viele weitere MO in ihren unterschiedlichen Belangen beraten und unterstützt.
ICB (Integration Chancengleichheit und Bildung e.V.) setzt sich für die Chacengleichheit und Inklusion von jungen Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte durch Fußball ein. Addis@Hope unterstützt die soziale Inklusion von Geflüchteten mehrheitlich aus ostafrikanischen Ländern und fördert Start Ups im Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Eine rumänische Initiative macht sich für die Unterstützung und Inklusion von Frauen aus Rumänien und der Bekämpfung von illegaler Prostitution stark und ist in der Vernetzungsarbeit von rumänischen Arbeiter*innen und deutschen Firmen tätig. Diese Initiative wandte sich aufgrund einer Empfehlung durch das Kommunale Integrationszentrum Köln an uns

Ferner unterstützen wir den Verein Palast der Löwin aus Bonn, der sich für das Empowerment von Migrant*innen durch Tanz einsetzt. Wir begleiteten erfolgreich den Projektantragsprozess bei der Bezirksregierung Arnsberg und unterstützen darüber hinaus bei der Erstellung von pädagogischen Konzepten, die notwendig für die Antragstellung bei der Aktion Mensch ist.

 

Projektjahr 2020 

 Im Januar 2020 begannen wir dann mit der Vorbereitung für das neue Projektjahr. Zunächst aktivierten wir potentielle TN über unsere eigenen und unsere Partner-Netzwerke (bspw. Kommunales Integrationszentrum und Elternnetzwerk u.v.m.und luden zur  Auftaktveranstaltungam 14.02.2020 ein. Bei dieser Veranstaltung mit 20 TN informierten wir über das Projekt und den Bewerbungsprozess. Besonders motivierend für die TN war, dass Vertreter*innen von Mamakiya e.V., SFSK e.V. und Jamanyeta e.V., die alle erfolgreich am Projektjahr 2019 von MigraAktiv+ teilgenommen hatten, über ihre Erfahrungen berichteten. Dies war für die drei Referent*innen eine sehr gute Gelegenheit ihren eigenen Vereinsprozess zu reflektieren und die Präsentation ihrer Organisation durchzuführen.  

Amanda Luna von Mamakiya berichtet in einer Videobotschaft über ihren Verein und die Erfahrungen in MigraAktiv+. 

Nach dem anschließenden Bewerbungsprozess wurden letztendlich fünf intuitive bzw. bereits eingetragene Vereine offiziell in das Programm mit aufgenommen: 

 - GAIA e.V. bietet Integrationsangebote für Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte in Krefeld an und vernetzt sie mit der Mehrheitsgesellschaft.  

- Palast der Löwin e.V. stärken die Potentialentfaltung von  jungen Menschen, Frauen, Kinder und Familien mehrheitlich mit Flucht- und Migrationsgeschichte durch Afrodance, Musik, Visual Art und Entrepreneurship in Bonn.   

- Etemete e.V. unterstützt  Kinder und Familien mit hauptsächlich afrikanischem Flucht- und Migrationshintergrund durch Begleitungsarbeit und gemeinsamen Treffen in Köln. 

- Sistahouse e.V. aus Bonn setzt sich für die Teilhabe und Integration von der in Deutschland lebende afrikanische Diaspora ein.  

- Finde deinen Weg e.V. stärkt die gesellschaftliche und politische Partizipation von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte.  

Aufgrund der Covid-19 Pandemie mussten die Projektaktivitäten und der Zeitplan ab März dementsprechend angepasst werden. Deswegen wurden sowohl die gezielte Beratung der Organisationen, als auch die Workshop Angebote bis zur Lockerung der Maßnahmen gegen Covid-19 zunächst vollständig digital angeboten.  

Workshops 

Im ersten Workshop am 28.05.2020 klärten wir die Vereine zu Vereinsrecht auf und gaben wichtige Hinweise hinsichtlich Vereinsgründung, Anerkennung der Gemeinnützigkeit, Mitgliederversammlung, Haftung des Vorstands und Pflichten gegenüber dem Finanzamt und diverse Zuwendungsgeber*innen.  

Der zweite Workshop am 10.06.2020 thematisierte die Öffentlichkeitsarbeit der Vereine. Nach einer Übersicht über die Bedeutung und Vielfalt von Öffentlichkeitsarbeitwidmeten sich die Vereine folgenden Fragen, um eine Strategie für ihre eigenen Öffentlichkeitsarbeit zu erstellen: Wer sind wir (der Verein)? Wer ist unserer Öffentlichkeitsarbeit? Welche Kanäle sind für mich am besten geeignet, um die Öffentlichkeit zu erreichen? Ferner erklärten wir das Konzept der Cooperate Identity, Guerilla Marketing und Kampagnen mit Best Practice Beispielen aus der eigenen Arbeit von Migrafrica 

 Die Teilnehmenden des Workshops 

Beim dritten Workshop zum Thema Projektanträge am 30.06.2020 erläuterten wir die einzelnen Schritte zur Projektantragstellung. Neben der Recherche zum richtigen Förderer, gaben wir den Vereinen viele Tipps und Fahrpläne für die Vorbereitung von Projektanträgen, Konzeptualisierung von Ideen, Tools wie die Planungsmatrix und Best Practice Beispielen mit auf den Weg. Anschließend entwickelten wir eine Art Leitfaden für die Erstellung von Projektanträgen, mit dem sich die Vereine Projektanträgen selbstständig Stück für Stück annähern können.  

 Am 14.07.2020 fand der vierte Workshop zum Thema Finanzplanung und Verwendungsnachweise in der Projektförderung statt. Neben den verschiedenen Kostenarten, die beantragt werden können, gaben wir wichtige Hinweis hinsichtlich Mittelabrufe, Buchhaltung und Verwendungsnachweise.  

Ferner vertieften wir das Thema der Finanzplanung im fünften Workshop am 08.09.2020. Um das Thema möglichst praktisch zu gestalten, sollten die Teilnehmenden selbständig versuchen einen Finanzplan für ein Integrationsprojekt von Migrafrica mit vorgegeben Aktivitäten und Zielen zu entwickeln. Dabei stellte sich insbesondere die Kalkulation der Personalstellen als besondere Herausforderung heraus. Ferner erklärten wir den Teilnehmenden die verschiedenen Antragsmöglichkeiten im Rahmen der MSO Förderung des MKFFI und ermunterten sie diese Antragsmöglichkeit wahrzunehmen. Aufbauend auf der aktuellen Bedarfsanalyse sind für die nächsten Workshops folgende Themen geplant: Allgemeine Buchhaltung im Verein und Projektmanagement Tools für digitales Arbeiten 

Zusätzliche Unterstützung, Homepage und Praktikum  

 Neben den Workshops wurden die Vereine individuell bei ihrer Strategieentwicklung und Vereinsausrichtung unterstützt und bei der Projektantragstellung von den studentischen Hilfskräften im Verein begleitet. Besonders effektiv erwiesen sich hierbei wieder die Praktika, die die Vertreter*innen des Vereins bei uns absolvierten. Wie im letzten Jahr auch wurden die Vereine bei ihrer Logo- und Homepageentwicklung vom Projektteam und durch das Büro Akut unterstützt.  

Zum jetzigen Zeitpunkt wurden zwei Homepages fertig gestellt:  

 

Begleitung der „alten Vereine“ aus 2019 

Neben den „neuen“ Vereinen begleiten wir auch in diesem Jahr die Vereine aus dem letzten Projektjahr, da wir feststellten, dass der Beratungs- und Unterstützungsbedarf auch weiterhin sehr hoch ist. Wir stellten den Vereinen SFSK, Mamakiya und Jamanyeta Räumlichkeiten in unserem zweiten Büro in der Koblenzerstraße zur Verfügung, die die Vereine für eigene Büroarbeit und eigene Beratungsangebote nutzen können. Außerdem haben wir mit diesen drei Vereinen ein Kennenlerntreffen mit dem KommAn Team des Kommunalen Integrationszentrums Alexis Nano und Nicole Ecken organisiert. Für die Organisationen war es eine sehr gute praktische Übung sich selbst und ihre Projekte in einem solchen Rahmen zu präsentieren. Durch den persönlichen Kontakt fühlten sie sich nachhaltig gestärkt und können gegebenenfalls in Zukunft direkt mit dem Kommunalen Integrationszentrum zusammenarbeiten. Ferner begleiteten wir die Vereine in der Projektimplementierung, der Projektantragstellung bei weiteren Förderern und vereinzelt auch bei Fragen hinsichtlich ihrer Steuererklärung.  

Erfahrungsberichte unserer Mitarbeiterinnen von Evelyn Rothkranz und Rahel Kellich

 

Zusätzliche Beratung 

Neben der engmaschigen Betreuung der erwähnten fünf Vereine haben wir auch im Jahr 2020 im Rahmen des Projektes MigraAktiv+ weitere migrantische Organisationen und Initiativen in ihren unterschiedlichen Belangen beraten und unterstützt. Dabei wandten sich die Vereine und Initiativen auf Empfehlung der Kommunalen Integrationszentrum, der Freiwilligenagentur Köln, anderen migrantischen Organisationen und durch andere Projekte unseres Trägers an uns.  

Wir begleiteten dieäthiopischen“ Initiative „Enablers, die Integrationsarbeit in Köln leistet, und den russische Verein „Generation 21“ (https://generation-21.de), die unter anderem eine russische Bibliothek in Aachen plant, in ihrer Gründungsphase. Auch die Unterstützung für den rumänische Verein pRoud“, wurde dieses Jahr weiter fortgeführt.  

Ferner unterstützen wir die Black Lives Matter Initiative „We see you aus dem Ruhrgebiet, die ursprünglich als eine Gruppe von Privatpersonen die „We See You“- Demonstration am 06.06.2020 mit 10.000 Teilnehmenden in Köln organisierten. Zusätzlich organisierten wir am 11.07.2020 einen Workshop zur Strategieentwicklung und zum Teambuilding für die Initiative We See You. Die Unterstützung wurde danach in Einzelberatung weiter geführt. 

Darüber hinaus konnte die Projektleitung Amanuel Amare und Teresa Merz ihre Expertise und Projekterfahrung von MigraAktiv+ im Rahmen des Projektes Meeting Diaspora des Elternnetzwerk NRW als Coaches an die migrantischen Vereine Sonnenblumen Development Group e.V. aus und Afromühlheimers e.V. aus Mühlheim in Workshops (über Finanzierungsmöglichkeiten im Bereich Integrationsarbeit)  am 02.05.2020 und am 29.08.2020 weitergeben.  

Gruppenfoto des Coachings von meeting Diaspora  

 Austausch zwischen Partnerprojekten der MSO-Förderung NRW des MKFFI  

Auf Einladung der Fachberatung Migrantenselbstorganisationen des Paritätischen NRW sind wir seit März darüber hinaus im regelmäßigen Austausch mit den Partnerprojekten der MSO-Förderung NRW des MKFFI. Nach einigen Überlegungen im Hinblick auf die Covid-19 Pandemie entschieden sich die Partnerprojekte statt einer Präsenzveranstaltung für die gemeinsame Planung einer digitalen Fachtagung zur Rolle von migrantischen Organisationen. Die Veranstaltung findet am 30.10.2020 ab 10:30 Uhr statt. Neben einem wissenschaftlichen Input von Frau Prof. em. Dr. Ursula Boos-Nünning, werden die einzelnen Partnerprojekte vorgestellt und die Rolle und Beitrag von MSO Arbeit in NRW thematisiert.  

Wir bedanken uns sehr herzlich bei dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration und der Bezirksregierung Arnsberg für die freundliche Unterstützung.

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