Empowerment für die Frauenkooperative Nanoor 

In diesem Projekt unterstützen wir (Migrafrica im Rahamen der interkulturelle Promotorenstelle des Eine Welt Netz NRW) in Kooperation mit Jàppoo gUG und senegalesischen Organisation GIE Caplog, die Frauenkooperative Nanoor, die sich verbessern möchte.
Nanoor ist eine Organisation in Djilor Djidack, einer Region etwa 160 km entfernt von Dakar liegt. Die Organisation verarbeitet Lebensmittel wie Getreide und Obst und verkauft die verschiedenen Produkte bisher an private Haushalte in der Umgebung. Die unter Touristen*innen aber auch „stadtmüden“ und aus dem Ausland zurückgekehrten Senegales*innen immer beliebtere Gegend hat mittlerweile einige Hotels und Feriencamps. Die Frauenkooperative möchte sich vergrößern und auch diesen Großkunden ihre Produkte wie Hirsebrot, Marmelade, Honig und Fruchtsäfte anbieten. Dabei möchten wir sie in 4 Bereichen unterstützen – also 4 Fliegen mit 1 Klappe schlagen – damit sich die Kooperative nachhaltig vergrößern kann. 

In unserem Video zum Projekt „Vier Fliegen mit einer Klappe schlagen!“ von Migrafrica zeigen wir, wie die Unterstützung der Frauenkooperative Nanoor in Senegal weitreichende positive Effekte hat. Unter dem Motto „Empowering Futures: Gemeinsam für nachhaltiges Wachstum und Innovation“ fördert das Projekt die Kooperative in Schlüsselbereichen wie Lebensmittelhygiene, professionelle Verpackung, unabhängige Wasserversorgung und Finanzmanagement. Diese Maßnahmen stärken nicht nur die lokale Wirtschaft durch effizientere Produktvermarktung, sondern tragen auch zur Bildungsförderung und Jobkreation bei. Wichtig ist, dass das Projekt aktiv der Landflucht entgegenwirkt und somit auch ein wichtiges Instrument gegen irreguläre Migration darstellt. Dieses Video unterstreicht, wie solche Initiativen die Lebensumstände vor Ort verbessern und nachhaltiges Wachstum fördern.

  1. Gute Lebensmittelhygiene: Qualifizierung und Qualitätssicherung 

Um die verarbeiteten Lebensmittel auch an Großkunden liefern zu können, benötigt die Kooperative die Genehmigung als Lebensmittelhändlerinnen. Durch dieses Projekt sollen sie die nötige Weiterbildung in den Bereichen Lebensmittelhygiene und sichere Lieferketten, Finanzbuchhaltung und Verwaltung bekommen, sodass sie diese Lizenz erwerben können. Die Weiterbildung soll dabei von senegalesischen Expert*innen bzw. Expert*innen aus der Diaspora sowohl theoretisch als auch praxisnah angeboten werden. 

  1. Gute Verpackung: Im großen (neuen) Stil 

Um die Hotels, Feriencamps und andere Großkunden anzusprechen, braucht es sowohl größere Verpackungen für die größeren Mengen als auch ein professionelles und ansprechendes Design. Im Rahmen des Projekts werden sie die Möglichkeit bekommen, ihre liebevoll verarbeiteten Produkte durch einen Produktdesigner aufzuwerten. 

  1. Gutes Wasser: Unabhängig & klimaneutral 

Wasser- und Stromversorgung kann in der Gegend Djilor Djidack teilweise unzuverlässig sein, da die staatliche Versorgung nicht alles abdecken kann. Die Kooperative arbeitet außerdem direkt an der Lagune, dessen salziges Wasser sie ebenfalls nicht nutzen können. Nanoor soll sowohl mit Solaranlagen versorgt werden als auch einen eigenen Brunnen mit solarbetriebener Tiefwasserpumpe bauen lassen. So können sie nicht nur genug sauberes Wasser im Anbau und sichere Kühlketten in der Weiterverarbeitung nutzen. Sie können ebenfalls für die Community in der Umgebung ein attraktiver Ort werden, da der überschüssige Strom nicht nur ins Stromnetz zurückgeleitet wird sondern auch als Handyauflade-Treffpunkt dient.
Nanoor möchte außerdem für Mülltrennung in der Region werben und Hotels dafür gewinnen, gemeinsam mit ihnen Obstreste und andere Abfallprodukte an Vieh- und Geflügelzüchter zu geben. So soll auch die Region zu einer müllfreieren Landschaft werden. 

 

  1. Gutes Management: Finanzverwaltung und Businessplanung 

Für eine Vergrößerung der Kooperative ist es wichtig, sich in den Bereichen Buchhaltung, Finanzplanung und strategische Preissetzung und Gewinnberechnung fortzubilden. Gemeinsam mit Expert*innen aus der Finanz- und Unternehmenswelt entwickeln die bisher ehrenamtlich arbeitenden Frauen von Nanoor Strategien, ihre Verarbeitungsabläufe zu strukturieren und Pläne für die nächsten Jahre aufzustellen, sodass sie die neuen Kund*innen zuverlässig beliefern können. 

Mit diesem Projekt möchten wir die Kooperative möglichst nachhaltig unterstützen, sich langfristig in der Region zu etablieren und die Verarbeitung und den Verkauf lokal angebauter Produkte fördern. 

Erste Aktivitäten 2022

Dozentin Thiane Youm (links im Bild) unterrichtet Vertreterinnen des Vorstands der Kooperative Nanoor in den Themen Finanzbuchhaltung und Business-Planung. Es geht darum, einen genauen Blick auf die nächsten Jahre zu werfen, Einkauf, Produktion und Verkauf strategisch zu planen und Entwicklungspotentiale zu erkennen. Eine saubere Buchführung ist dabei ebenso wichtig wie eine Recherche zum aktuellen Marktgeschehen. 

Die Qualifizierung im Bereich Lebensmittelhygiene ist einer der 4 Säulen des Projekts. Chemiker Cheikh Diallo (links im Bild) spricht mit den Frauen von Nanoor theoretischen wichtigen Schritte in der Herstellung hygienischer Lebensmittel, unterstützt sie aber auch in der praktischen Umsetzung. Das Ziel: Die Anforderungen des senegalesischen Lebensmittelinstituts erfüllen und mit der Lizenz einwandfreie lokale Produkte zu verkaufen wie Marmeladen, Säfte und ganz neu im Sortiment: Ingwerbonbons

Wir möchten uns bei allen Partner*innen und Unterstützer*innen ganze herzlich für Ihre Förderung bedanken!

Stand März 2022

Geographische Lage:

Der Ort Djilor Djidiack befindet sich an der Westküste Senegals mit den GPS-Koordinaten: Breitengrad: 14.497401 und Längengrad: -14.452362. Der Ort an der Lagune des Flusses Saloum gehört auch zu dem Anlegepunkt der 244 Inseln, die zu 90% unbewohnt sind und unter Naturschutz stehen. Das heißt, dort ist die Fischerei verboten und deswegen ein Paradies für Wasservögel.

Vorbemerkung:

Das Projekt startete im April 2022 und wird zwölf Monate dauern. Im Dezember 2022 besuchten wir (Migrafrica) die Partnerorganisation GIE Caplog im Senegal, die für uns eine Besichtigung im Durchführungsort Djilor Djidiack, 160 km von der Hauptstadt Dakar, organisierte. Von April bis November 2022 bekamen die Teilnehmerinnen des Projekts Fortbildung im Bereich Lebensmittelhygiene und Buchhaltung. Sie bekamen auch zwei Notebooks, die sie für die Verwaltung der Finanzen nutzen werden.

Wir hatten mehrere Tage Zeit, um uns ein Bild vom Fortschritt des Projektes zu machen. 45 Teilnehmerinnen sind bei der Frauenorganisation GIE Nanoor aktiv. Keine einzige Frau konnte bis zum Anfang des Projektes von der Arbeit in der Region leben. Doch seit März 2023, als die Nanoor die ersten 10 Tonnen Getreide mit der Projektfinanzierung kaufen konnte, änderte sich alles.

 

Umbaumaßnahmen:

Während der Weiterbildung in Lebensmittelhygiene und Buchhaltung wurde die Zeit genutzt, den Produktionsraum so umzubauen, dass bei einer Begehung des Handelsministeriums die Frauenorganisation bei der Prüfung zur Lizensierung ihrer Produkte bestehen konnte. Die Fenster wurden ausgetauscht. Unter dem Dach aus Wellblech wurde eine Holzdecke gebaut, die gegen Hitze und Staub schützt. Siehe Bilder unten:

Weiterhin wurde ein Raum angebaut, damit Nanoor ihr Getreide selbst mahlen kann. Bis jetzt musste Nanoor ihr Getreide im Nachbardorf Fimela mahlen lassen. Nach der Prüfung im Labor wurde festgestellt, dass die gemahlenen Produkte Bruchteile aus Metall enthielten, weil das o.g. Mahlwerk aus Eisen hergestellt ist. Jetzt bekommt Nanoor eine Getreidemühle aus Edelstahl und wird damit Marktführerin in der Region, was Sauberkeit und Reinheit von Getreide betrifft.

 

Wasserversorgung:

Bei der Lebensmittelproduktion spielt Wasser eine wesentliche Rolle. Leider ist das Grundwasser aufgrund der Lagune im Einsatzort salzig. Darüber hinaus kommt es hin und wieder zu Wassersperrungen im Ort. Um das Problem zu lösen, wurde ein Wassertank von 1.000 Litern gekauft und montiert. Bei der Gelegenheit wurde ebenfalls eine Waschküche gebaut und eine Waschmaschine gekauft, die an dem Wassertank angeschlossen sind.

 

Besichtigung:

Als wir im Dezember 2022 vor Ort waren, lief die Verarbeitung von Getreide und Obst zu Marmeladen und Säften auf einmal ganz anderes. In dem Produktionsraum erlebten wir, wie beispielsweise die Verarbeitung von Ingwer für die Herstellung von Saft und Bonbons vonstatten geht. Vor dem Projektbeginn arbeiteten die Frauen mit einem einfachen Mörser. Diese wurde durch einen leistungsfähigen Mixer ausgetauscht, was die Arbeitszeit signifikant verkürzte. Ergebnis: Die Arbeit, die zweieinhalb Stunden mit dem Mörser dauerte, betrug nur noch fünf Minuten mit dem Mixer.

                                            

Vorher: Verarbeitung von Ingwer mit dem Mörser                                 Jetzt: Verarbeitung von Ingwer mit dem Mixer

 

Getreideverarbeitung:

Im Rahmen des Projekts wurde für die Frauenorganisation 10 Tonnen Hirse gekauft. Damit konnte die saisonabhängige Preisschwankung ausgehebelt werden. Durch diese große Anschaffung wurde die o.g. Organisation in der Lage versetzt, die Produktion zu beschleunigen.

Die Produktion zu beschleunigen war aus der Sicht der Organisation notwendig, weil in Senegal während der Ramadan-Zeit die Nachfrage von Hirse beispielsweise für die Zubereitung von Gries auf dem höchsten Stand ist. Auch von vielen Christen während des Osterwochenendes werden große Menge an Hirse für die Zubereitung eines speziellen Gerichts gebraucht, was traditional mit Nachbarn, Freunden und Arbeitskollegen geteilt wird. Diese Tatsachen führen dazu, dass die Frauenorganisation zwischen März und April 2023 täglich einen Umsatz von 750,00 Euro generiert, was für senegalesische Verhältnisse viel Geld ist, wenn man sich vorstellt, dass Lehrer*innen nach jahrzehntelanger Berufserfahrung einen Höchstverdienst von ca. 300,00 Euro monatlich erhalten.

Lieferung von 10 Tonnen Hirse im Januar 2023

Nach dem Ankauf einer Schubkarre, Handschuhen und Sicherheitsschuhen wurde den Teilnehmerinnen die Arbeit erleichtert und optimiert. Jetzt sparen sie Zeit. Ihre Produkte sind sauberer. Sie machen mehr Umsatz und konnten ihren Kindern die Schulbildung ermöglichen.

 

 

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